Freundeskreis 2013

Zwei Ausstellungen in Emden

15 Kunstinteressierte aus Delmenhorst besuchten am 7. Dezember die Kunsthalle in Emden. Anlass waren die beiden aktuellen Ausstellungen „Franz Marc, Henri Nannen und die Blauen Fohlen“ und „Neuland! Macke, Gauguin und andere Entdecker“. Frau Finke-Duggen begrüßte uns am Empfang und versorgte uns mit je einem persönlichen Empfangsgerät, sodass wir ihren Ausführungen problemlos folgen konnten.

Am 25. Dezember 2013 würde Henri Nannen, der Gründer der Kunsthalle Emden, 100 Jahre alt. Er war nicht nur ein erfolgreicher Journalist und Verleger, sondern auch begeisterter Kunstsammler. In seinem Geburtsjahr 1913 entstand sein Lieblingsbild, das zugleich eines der zentralen und bei den Besuchern beliebtesten Werke seiner Sammlung ist: Die “Blauen Fohlen” von Franz Marc (1880 – 1916). Diese Ikone der Kunsthalle ist der Ausgangspunkt einer Schau zu Franz Marc mit rund 30 verwandten Arbeiten des bedeutenden Expressionisten. Erstmals ist die kürzlich unter den “Blauen Fohlen” neu entdeckte Katzen-Studie öffentlich zu sehen.

Die andere aktuelle Ausstellung “Neuland! Macke, Gauguin und andere Entdecker” versammelt circa 120 (zum größten Teil deutlich jüngere) Werke von rund 40 international bedeutenden Künstlern aus Europa, Asien, Nordamerika und der Karibik, die sich der Entdeckung (noch) unbekannter oder unerreichbarer Orte widmen. Künstler sind Entdecker, die neugierig die Welt begreifen und ihre Sicht auf sie vermitteln wollen. Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts zog es Maler wie Paul Gauguin, Emil Nolde, Max Pechstein, August Macke und Paul Klee in entlegene, exotische Länder, nach Nordafrika oder in die Südsee. Ihre Erwartungen auf ursprüngliche Erfahrungen blieben jedoch oft unerfüllt. Bald danach werden weiße Flecken auf der Landkarte rar, aber der Wunsch der Künstler, unberührte Orte zu entdecken, bleibt bestehen. In der globalisierten Welt von heute gilt es eher, vermeintlich Bekanntes neu zu entdecken oder anders wahrzunehmen. Die im selben Raum hängenden Werke „Rhonegletscher“ von Caspar Wolf (1778) und das aktuelle Foto von Hiroyuki Masuyama verdeutlichen diesen Aspekt eindringlich: Der vor gut 100 Jahren noch beeindruckend mächtige Gletscher ist inzwischen verschwunden. Dem Thema Künstlerreisen folgen in der Ausstellung zwei weitere Schwerpunkte: Unbetretbare Orte und utopische Orte, beispielsweise den Weltraum oder geheime, abgelegene oder noch nicht ihrer Bestimmung übergebene Bauten. Das dritte Kapitel der Ausstellung geht Utopien wie dem Mythos vom sagenhaften Atlantis nach. Was die Künstler gefunden haben, ist oft auch ein Spiegelbild ihrer eigenen Sehnsüchte und damit auch ihrer jeweiligen Zeit. Die Ausstellung lädt die Besucher ein, auf Entdeckungsreise zu gehen und selbst Neuland zu betreten, indem sie in der Kunst in scheinbar vertraute oder irreale Welten eintauchen.

Nach knapp zwei Stunden bedankte sich die Gruppe aus Delmenhorst bei Frau Finke-Duggen für die außergewöhnlich kompetente Führung. Einige Teilnehmer stärkten sich anschließend im benachbarten „Café Henri's“, andere gingen trotz des Nieselregens durch die Emder Innenstadt und über den kleinen Weihnachtsmarkt. Gegen 15 Uhr trafen sich Alle wieder am Bahnhof und traten die Heimfahrt an.

 

Fast ganz allein im Museum

Unter Leitung von Annette Bruns ging es am vergangenen Mittwoch für 20 Kunstbegeisterte aus Delmenhorst und umzu nach Bremen an den Altenwall 6-7. Dort befindet sich die Stiftung von Karin und Uwe Hollweg. Privat hat das Ehepaar in 40 Jahren eine bedeutende Kunstsammlung aufgebaut. 1996 gründeten sie die Stiftung, damit die Werke auch der Nachwelt erhalten bleiben. „Seit 2008 ist die Sammlung am Altenwall zu besichtigen. Besucher sind auf Anmeldung willkommen“, erklärt Stiftungsmitarbeiter Andreas Kreul seinen Gästen.

„Dann genießt man in den Räumen den Luxus eines eigenen kleinen Museums“, sagt Kreul. Anders als in einer Galerie sind unter den einzelnen Exponaten allerdings keine Namensschilder angebracht. „Stattdessen liegen in den Räumen Kataloge und Bücher aus. Karin Hollweg ist nämlich der Meinung, dass ein Künstlerbuch die beste Art ist, um sich mit Kunst auseinander zu setzen“, sagt Kreul und verweist auf die gut bestückte Bibliothek. Außerdem dürfe man in den Zimmern rauchen:„ Karin und Uwe sind beide Fans von Rauchwerk. Das müssen die Kunstwerke aushalten“, teilt der Stiftungsmitarbeiter mit.

Schwerpunkte der Sammlung sind neben Werken von Wols und Richard Hamilton auch Bilder des amerikanischen Malers Mark Tobey. „Stücke von Wols können wir allerdings nicht zeigen, da sie momentan alle verliehen sind“, informiert Kreul. Ganz anders Richard Hamilton. Seine Bilder nehmen vor allem im Erdgeschoss viel Raum ein. Einige der Unikate verfügen sogar über eine persönliche Widmung „für Uwe und Karin“.

„Wenn Sie in einem halben Jahr wiederkommen sollten, wird das Haus jedoch ganz anders aussehen. Die obere Etage soll dann komplett der Kunst von Mark Tobey vorbehalten sein“, sagt Kreul. Interessenten erreichen die Stiftung unter Telefon 04 21 / 2 78 87 30 oder per E-Mail: office@hollweg-stiftung.de.

Für die Mitglieder des Freundeskreises Haus Coburg steht am 7. Dezember ein Ausflug in die Kunsthalle Emden an. „Wir besuchen die Ausstellung ‚Neuland‘. Es gibt noch freie Plätze“, teilt Freundeskreismitglied Ulla Lange mit. Anmeldung und Info unter Telefon 04221/51885.

Quelle: B. Suhren, Delme Report

 

Besuch im Atelier von Gerhard Juchem

Das Interesse an den Arbeiten des Malers und Grafikers Gerhard Juchem war so groß, dass der angebotene Besuch in seinem Atelier kurz nach Veröffentlichung des Programms ausgebucht war.

Deshalb hat Annette Bruns für Mittwoch, 14.08.2013 einen neuen Atelierbesuch organisiert. Es lohnt sich, die Arbeiten des 86jährigen kennenzulernen. Die erste Besuchergruppe hat mit großem Interesse die verschiedenen Gestaltungstechniken bei seinen Gemälden in Öl-, Acryl- und Aquarellfarbe, mit Kreide, Farbstiften oder Bleistiften, Zeichnungen, Radierungen, Lithographien und Druckgrafiken betrachtet. Das bewegte und abwechslungsreiche Leben des Künstlers gab Anregungen für sein umfangreiches Schaffen.

So sind Landschaften, Stillleben, Porträts und Aktstudien zu sehen. Daneben hat sich Juchem immer auch mit religiösen Themen beschäftigt und dabei versucht, das Gemeinsame der christlichen Religionen zu unterstreichen. Sein jüngstes Gemälde „Die Schatten werden länger“ greift die Emmausgeschichte auf, die durch das Lukasevangelium überliefert ist und mit der Bitte der Jünger an Jesus „Herr, bleibe bei uns …“ ihre zentrale Botschaft formuliert. Dieses Juchem-Gemälde bildet mit dem Gemälde „Karfreitag“, auf dem zu sehen ist, wie Jesus von den Soldaten zum Kreuz geführt wird, eine thematische Einheit. Wunderbar ist auch sein Gemälde, auf dem er die Gesetzestafeln, Thora, Davidstern und Menora als Symbole jüdischen Glaubens vereint.

Einen besonderen Stellenwert haben seine über 100 Plakate, die zu gesellschaftlichen Fragen entstanden sind. Hier beschäftigt sich Juchem mit religiösen, ethischen und sozialen Problemen. Seine Antworten sind nicht bequem, immer seiner Zeit voraus, oftmals thematisiert er noch nicht aufgegriffene Widrigkeiten und prangert Missstände an. Viele dieser Plakate haben bis heute nichts von ihrer Aktualität eingebüßt.

Die anschließende Kaffee- und Kuchenrunde, zu der Frau Juchem die Besucher eingeladen hatte, wurde genutzt, um sich über die vielen Eindrücke auszutauschen.

Der zweite Atelierbesuch ist am Mittwoch, 14. August 2013.

Treffpunkt ist um 14.55 Uhr in 27777 Ganderkesee-Heide, Am Ufer 13.

Anmeldungen auch für Nichtmitglieder bei Annette Bruns 04221 7576.

 

Freundeskreis im HAMBURGER KUNSTVEREIN

NORBERT SCHWONTKOWSKI – BLIND MAN´S FAITH

Norbert Schwontkowski, 1949 in Bremen geboren, ist für Delmenhorster Kunstinteressierte kein Unbekannter. Er war in mehreren Ausstellungen in der Städtischen Galerie Delmenhorst vertreten: unHEIMlich (2003), Die unsichtbare Hand (2009), Die Nacht (2010), stellte mit seiner Malerklasse der Hamburger Kunsthochschule 2008 unter dem Titel „Ein Pferd frisst keinen Gurkensalat“ hier aus und der Freundeskreis Haus Coburg schenkte der ehemaligen Galerieleiterin Barbara Alms im Juni 2010 zu deren Verabschiedung ein Gemälde von Schwontkowski mit dem Titel „Die Kunst als kaputte Kalebasse“.

So war es fast zwangsläufig, dass sich eine kleine Gruppe Delmenhorster Kunstfreunde auf den Weg nach Hamburg machte, um im Kunstverein die aktuelle Ausstellung des Künstlers zu besuchen. Hier sahen sie dann 30 ausgewählte Arbeiten, aus den Jahren 1999 bis 2013, großformatige Leinwandarbeiten und zahlreiche Skizzenbücher.

Schwontkowski hat immer kleine Brunnen-Blöcke im Format DIN A 7 bei sich. Auf ihnen hält er seine täglichen Eindrücke fest – manchmal verbraucht er drei Blöcke in einer Woche. Diese spontanen Skizzen sind dann oft Ausgangspunkt für seine großformatigen Werke. Neben Ölfarbe, Kreide, Wasser oder Pigmenten fügt der Maler seinen Bildern Metalloxyde zu und erreicht so nicht vorhersehbare chemische Prozesse, die zu überraschenden Veränderungen der Farbe führen können. So überlässt er bewusst der nicht kontrollierbaren Chemie einen Teil des Malvorgangs. Es entstehen mal pastose, mal fließende, häufig schimmernde Flächen in einer November bis Februar Farbigkeit, die gleichzeitig Leichtigkeit und Schwere erzeugen. Schwontkowski, der von sich sagt, ein heiterer und glücklicher Mensch zu sein, malt Bilder voller Melancholie und Sehnsucht, immer wieder blitzt sein Humor auf, wenn die Bildtitel durch Sprachwitz und Mehrdeutigkeit diesen scheinbaren Schwermut brechen.

Mit einer kenntnisreichen Führung gelang es der Kunsthistorikerin Beate Anspach die kleine Gruppe in ihren Bann zu ziehen und Schwontkowski als großen Erzähler über die Nichtigkeiten des Alltags darzustellen, der mit seinen Werken beim Betrachter ein „inneres Kino“ auslösen möchte. Ihm geht es um die Schwächen und den Übermut des Menschen, um Unzulänglichkeiten, die er mit viel Verständnis und Augenzwinkern festhält, aber auch um Momente der Veränderung, des Fortschritts und des Glücks.

In den Räumen des Kunstvereins werden die Werke optimal präsentiert. Bei unserem Besuch kontrastierte heller Sonnenschein mit den auf den ersten Blick eher grau in grau wirkenden Werken.

Als Ergänzung sahen sich die Delmenhorster noch die gleichzeitig im Kunstverein ausgestellten Werke, die zu dem Roman „Der Mann der Donnerstag war“, ausgewählt worden waren, an.

Trotzdem blieb noch Zeit, den Sonnenschein zu genießen, einzukaufen oder den kulinarischen Verlockungen Hamburgs zu erliegen.

 

Freundeskreis sieht KÜNSTLERKINDER in Emder Kunsthalle

Von Runge bis Richter von Dix bis Picasso

Kinder sind in – auch wenn die Geburtenrate nicht steigt. In den Museen stehen Kinder im Fokus. So zeigt das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg ab 20. Januar 2013 im Prinzenpalais eine Ausstellung zu diesem Thema. Die Kunsthalle Emden hat den speziellen Blick von Künstlern auf ihre eigenen Kinder aufgegriffen, um eine besonders intime Art des Porträts zu in den Mittelpunkt zu stellen. Eine spannende Sache.

Über 20 Kunstfreundinnen und Kunstfreunde, nicht nur Mitglieder des Freundeskreises Haus Coburg e. V., machten sich auf den Weg nach Emden, um herauszufinden, welchen Stellenwert die Bildnisse der eigenen Kinder für die jeweiligen Künstler hatten. Mehr als 100 Werke gab es zu sehen, vom frühen 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

Im Rahmen einer interessanten Führung erfuhren die Delmenhorster Kunstfreunde viel über die Maler, ihre Familien und ihre Lebensbedingungen und konnten repräsentative Kinderporträts mit sehr privaten und persönlichen Darstellungen vergleichen. Manche Künstler haben diese Werke bis zu ihrem Tod nie öffentlich gezeigt. Die Künstler realisieren ihre Positionen in verschiedenen Medien, nicht nur in Gemälden und Zeichnungen. Den Besuchern wurde durch Werke aus dem Bestand der Emder Kunsthalle und durch Leihgaben aus über 70 Museen und von vielen privaten Leihgebern ein einzigartiger Überblick zum Thema Kinderportraits geboten. Bekannte Akteure der Kunstgeschichte wie Philipp Otto Runge, August Macke, Max Pechstein, Marc Chagall, Picasso und Gerhard Richter sind mit ihren Kinderportraits vertreten. Viele Werke faszinierten und berührten. Die den Bildern zugeordneten Zitate von Kindern und Eltern sind sehr aufschlussreich und beantworten u. a. Fragen zum Verhältnis von Maler und Modell.

Anschließend blieb noch Zeit für den Museumsshop, ein Bummel durch die Innenstadt oder am Hafen, ein kleiner Imbiss war auch möglich. Ein gelungener Ausflug zu einer außerordentlich gelungenen und vielschichtigen Ausstellung.

Die Teilnehmer sind schon auf das neue Halbjahresprogramm gespannt.

 

Lyrik, Lieder und Lachs

Freundeskreis am Aschermittwoch

Traditionell trifft sich der Freundeskreis HAUS COBURG e. V. am Aschermittwoch, um bei einem kulturellen Programm Kunst und Kultur zu erleben. Über 50 Personen waren der Einladung gefolgt, sehr viele Teilnehmer gehörten nicht zum Kreis der Mitglieder.

Die Rezitatoren Inge und Christian Glaß und ihr musikalischer Begleiter, der Gitarrist und Sänger Andreas Einhorn, sind für die Kunstfreunde alte Bekannte, sie waren schon häufiger die Vortragenden am Aschermittwoch. In diesem Jahr präsentierten sie Ihr Programm „Von Liebe, Lust und Leidenschaft“.

Ihre Anfangsfrage „Was ist Liebe?“ beantworteten die Vortragenden mit Gedichten unterschiedlicher Lyriker aus verschiedenen Zeiten. Besonders gelungen war es, dass das Ehepaar Glaß zu den Autoren immer einige wenige Informationen beisteuerte, die dazu geeignet waren, zeitliche, biographische und literaturwissenschaftliche Einordnungen zu erleichtern. Ihre Beantwortung der Eingangsfrage gelang trotz Goethe, Gottsched oder Gernhardt nicht endgültig – die Liebe ist zu vielfältig. So gab es an diesem Abend viele bekannte Texte, die man gerne wieder hörte, so Heines „Wenn ich in deine Augen seh´“, Brechts „Erinnerung an die Marie A.“ oder Schwitters „Anna Blume“. Unterhaltsame Leichtigkeit, augenzwinkernder Humor und tiefsinnige Blicke bestimmte den Vortrag von Inge und Christian Glaß. Für die literarischen Neuentdeckungen u. a. ein Gedicht von Hans von Gumppenberg waren die Zuhörerinnen und Zuhörer dankbar, zumal Inge Glaß diesen komplizierten Text schnell und pointiert vortrug.

Andreas Einhorn griff die Fragestellungen aus den Gedichten geschickt auf, und spielte behutsam auf seiner Gitarre eigene und bekannte Kompositionen. Dazu sang er manchmal und versuchte, sich der Frage „Was ist Liebe?“ zu nähern.

In der Pause gab es dann, passend zum Datum, Fischteller oder Käse und Wurst.

Am Ende des Programms dankten die Zuhörer mit viel Applaus den drei Künstlern. Die Anwesenden verließen beschwingt, in der Gewissheit, dass die Liebe ein Mysterium ist, den Ort, viele zitierten noch vorgetragene Textstellen.

 

Freundeskreis trifft Noriko Yamamoto

Kalligraphie beim KunstCafé

Im Rahmen des KunstCafés des Freundeskreises HAUS COBURG e. V. betrachteten über 20 Kunstinteressierte – nicht nur Freundeskreismitglieder – die derzeit präsentierten Arbeiten in der Städtischen Galerie Delmenhorst.

Zuerst richteten sie ihre Blicke auf die Zeichnungen von Astrid Brandt. Der erste Eindruck wurde schnell revidiert. Es sind keine Fotos! Die Interieurs und Stillleben, meist „Büropartikel“, sind mit meisterhafter Präzision gezeichnet. Die Künstlerin gewinnt durch ihre Perfektion Macht über die Dinge, erhebt Alltagsgegenstände zu Kultobjekten und stellt sie gewissermaßen auf einen Sockel. Und dann die Titel! Viele Benennungen lösten Assoziationen bei den Betrachtern aus, bewirkten Schmunzeln und Aha-Erlebnisse. Der Austausch zwischen den Besuchern gelang, es gab viele Gespräche.

Dann gingen die Kunstfreunde bei herrlichem Frühlingswetter auf die kleine Brücke hinter der Galerie, die über die Delme führt. Dort hat die japanische Künstlerin Noriko Yamamotodurchsichtige Kokons im Wasser platziert, in denen jeweils Vorder- und Rückseite von Delmenhorster Bürgerinnen und Bürgern – von ihr im September 2012 fotografiert – zu sehen sind. Mit dieser Installation „Einfluss“ stiegen die Anwesenden in das Hauptthema der Künstlerin ein, die sich und uns fragt, wie die Beziehungen zwischen den Menschen, zwischen dem Sichtbaren und Unsichtbaren, zwischen außen und innen beschrieben werden können.

Nach einem Austausch über das Gesehene bei Kaffee, Tee und selbstgebackenem Kuchen leitete Antje Klatt die Kunstfreunde an, mit Pinsel und Tusche Erfahrungen mit der japanischen Kalligraphie zu machen. Allen Teilnehmern gelang es, das Wort „Blume“ in japanischen Schriftzeichen auf ein Blatt Papier zu schreiben. Es war gar nicht so einfach, den Zeichenprozess mit dem ganzen Körper zu unterstützen und nicht, wie sonst üblich, durch Bewegungen von Hand und Arm.

Insgesamt eine neue, lustvolle Erfahrung.

 

 

Freundeskreis im Gerhard-Marcks-Haus in Bremen

DENKINSELN von EYELINE VAN DUYL

Die niederländische Künstlerin Eveline van Duyl, geboren 1957, ist nicht nur als Bildhauerin und Fotografin, sondern auch als Filmemacherin bekannt geworden. Im Bremer Gerhard-Marcks-Haus werden derzeit 22 Köpfe von Philosophen aus verschiedenen Zeitepochen von ihr präsentiert, die sie auf Bügelbretter montiert hat. Die Exponate sind keine Marmorbüsten sondern bunte Skulpturen aus unterschiedlichsten Materialien wie Holz, Leder, Wolle, Pferdehaar, Textilien, Latex, Gips oder Pelz. Sie hebt damit die großen Philosophen vom Sockel, bringt sie auf Augenhöhe und macht deutlich, wie nah Kunst und Philosophie beieinander liegen.

Dies war auch das zentrale Thema der Führung der Kunsthistorikerin Regina Gramse. In Deutschland, dem Land der Dichter und Denker ist Philosophie out – so die landläufige Meinung. Allerdings stimmt dieses Urteil nicht. Die Fragen über das Leben, das Hauptanliegen von Philosophen, werden in Kunst und Gesellschaft immer wieder neu gestellt und beantwortet.

Philosophen sind Störenfriede und bildende Künstler auch.

Die großen Denker werden von van Duyl entzaubert, leicht schweben sie auf den Brettern, kunterbunt zusammen gestückelt, ironisch werden ihre „Markenzeichen“ (wie Sartres Brille) herausgestellt, humorvoll überspitzt, die Auswahl von Materialien ist sehr geschickt. So ist das schillernde Gesicht Rousseaus aus bunten Perlen zusammengefügt, Schopenhauers Haar giftig violett, eine Anspielung auf seine frauenfeindliche Haltung.

Auch ohne detaillierte Kenntnis der philosophischen Theorien konnten die Besucherinnen und Besucher aus den Arbeiten Fragen ableiten, geschickt gelenkt durch die höchst engagierte Kunsthistorikerin, der es gelang, deutlich zu machen, die Denkinseln ohne Ehrfurcht als Gesprächsanlass zu nutzen und mit den Kunstfreunden zu philosophieren.

So hatte Annette Bruns einen für alle Beteiligten erfreulichen Nachmittag organisiert, der viele Teilnehmer noch zu einem anregenden Austausch bei Kaffee und Kuchen über das Gesehene animierte.

 

Freundeskreis sieht GIACOMETTI in Hamburg

SPIELFELDER in der Kunsthalle und BEGEGNUNGEN im Bucerius Kunst Forum

Bereits im Januar 2011 hatte der Freundeskreis HAUS COBURG e. V. eine großartige Giacometti-Ausstellung in Wolfsburg gesehen. Am vergangenen Sonnabend reisten knapp 30 Kunstfreunde, nicht nur Mitglieder des Freundeskreises, nach Hamburg, um gleich zwei Ausstellungen zu besuchen, die zeitgleich aufeinander abgestimmt in der Kunsthalle und im Bucerius Kunst Forum präsentiert werden.

Alberto Giacometti, ein schweizer Bildhauer, Maler und Grafiker, der von 1901 bis 1966 lebte, ist vor allem durch seine überlangen, schlanken Figuren bekannt geworden. In Hamburg werden in der Kunsthalle viele Werke seines bisher wenig beachteten surrealistischen Frühwerkes gezeigt. In einer sehr kenntnisreichen Führung wurde den Delmenhorster Kunstfreunden vermittelt, dass der Künstler hier schon die Auseinandersetzung mit der „Skulptur als Platz“ anbahnt.

Außerdem konnten die Besucher einen nachhaltigen Eindruck von Giacomettis legendärem, räumlich gedrängtem Atelier gewinnen, in dem er auch noch besessen arbeitete, als er längst berühmt und wohlhabend war. Dieser Arbeitsraum, nur 18 Quadratmeter groß, diente auch zum Schlafen für ihn und seinen Bruder. Hier hatte er sein „Spielfeld“. Auf dieser Bühne inszenierte er sich, seine Modelle und seine Werke. Dies dokumentieren zahlreiche, zum Teil großformatige Fotografien.

Zum Schluss der Ausstellung steht in einem lichtdurchfluteten Raum mit Blick auf die Außenalster „Der schreitende Mann“, eine überlebensgroße Skulptur, die die Kunsthalle mit 50.000 € versichern musste. Ein weiterer Bronzeabguss dieser Figur ist vor einigen Jahren für 74 Millionen € an einen unbekannten Bieter versteigert worden, die höchstdotierte Arbeit eines Bildhauers.

Das Bucerius Kunst Forum neben dem Hamburger Rathaus stellt Giacomettis Portraitkunst in den Mittelpunkt. Die Kunsthistorikerin, die die Gruppe sachverständig führte, konnte die Entwicklung des Künstlers von realistischen Arbeiten bis zu seinen überlängten Gestalten nachvollziehbar nachzeichnen. Die Ergebnisse seiner Auseinandersetzung mit dem Antlitz und der Gestalt von Menschen seiner Familie, von Freunden und anonymen Modellen stellten Giacometti nie zufrieden. Zeitlebens versuchte er, die existentielle Gegenwart des Menschen zu erfassen. Sartre bezeichnete Giacomettis künstlerisches Ziel als die „Suche nach dem Absoluten“. Neben den Skulpturen waren auch hier Gemälde und Grafiken des Künstlers ausgestellt, die durch die monochrome Farbauswahl auffielen.

Zwischen den beiden Museumsbesuchen blieb noch Zeit, das sonnige Wetter an der Alster zu genießen, ein bißchen zu shoppen und sich zu stärken.

 

Freundeskreis am Museumstag aktiv

Am 12. Mai 2013 fand der bundesweite Museumstag statt.

Das diesjährige Motto lautete "Vergangenheit erinnern – Zukunft gestalten: Museen machen mit".

Der Freundeskreis HAUS COBURG e. V. unterstützte die Städtische Galerie Delmenhorst mit dem Angebot von Kaffee, Tee und selbstgebackenem Kuchen.

Viele Museumsbesucherinnen und -besucher nahmen die Möglichkeit, einen Kaffee oder Tee zu trinken und dazu ein Stück Kuchen zu essen, sehr gerne wahr.

Es ergaben sich dabei interessante Gespräche zur derzeit gezeigten Ausstellung POESIA, in der Werke zeitgenössischer Kunst aus der Sammlung Reinking gezeigt werden, denen faszinierende Artefakte aus Ozeanien, Afrika und Nordamerika gegenüber gestellt werden.

Auch die Tapete im Toupet-Zimmer von Katya Bonnenfant fand viel Interesse.

Vielen Besucherinnen und Besuchern konnten wir das Programm und die Arbeit des Freundeskreises HAUS COBURG e. V. vorstellen.

 

Kunst, Kaffee & Kuchen und Köpfe aus Knete

Leider war das KunstCafé des Freundeskreises HAUS COBURG e. V. nur schwach besucht.

Dies war deshalb schade, weil die Kunstwissenschaftlerin Marita Landgraf zu einer besonderen Führung geladen hatte.

Mit Taschenlampen und Lupen ausgestattet, konnten die Teilnehmer die Objekte der Ausstellung „POESIA – Werke aus der Sammlung Reinking“ besonders intensiv betrachten und machten dabei überraschende Entdeckungen. Großes Unbehagen löste z. B. im ersten Moment die Arbeit des Künstlers Baldur Burwitz aus, der einen von toten, blaugrünschillernden Fliegen bedeckten Kopf präsentierte. Da Marita Landgraf das Licht in der Remise der Galerie ausgeschaltet hatte und die Betrachter den Kopf mit Taschenlampen anleuchteten, funkelte dieser geheimnisvoll. Es entwickelte sich eine angeregte Debatte darüber, welche Gerüche wohl unter der gläsernen Abdeckung wahrzunehmen wären. Als die Kunstwissenschaftlerin der Besuchergruppe einen Clip auf dem Notebook zeigte, in dessen Verlauf eine Performance zu sehen war, die Burwitz bei einem „Konspirativen KüchenKonzert“ organisiert hatte, wich die Beklemmung, und es machte sich Erleichterung breit, nicht dabei gewesen zu sein: Bei dieser Aktion hatte er 10.000 Fliegen schlüpfen lassen! Ist das lustig? Oder ist Burwitz eine Eintagsfliege? Zumindest sind seine humorvollen und/oder bösen Einfälle ein Anlass, darüber nachzudenken, was wir erwarten, was und warum wir etwas eklig finden, welche Konventionen nicht überschritten werden sollten.

So beteiligte Marita Landgraf die Kunstfreunde bei ausgewählten Werken auf geschickte Art, provozierte Widerspruch und Überraschung, Nachdenken, Freude und erweiterte durch die kleinen Videoclips das Verständnis für das bearbeitete Problem. Ein besonders lustvolle und überraschende Führung, für die sie viel Beifall erhielt.

Nach Kaffee, Tee, Erdbeertorte und Rhabarberkuchen versuchten einige Kunstinteressierte, angeregt durch die Skulptur von Damien Hirst, die in der Ausstellung gezeigt wird, einen Kopf aus Knete herzustellen, den sie mit Glitzersplittern – wie Diamanten bei Hirst – verzierten. In diesem Zusammenhang wurden noch einmal Fragen nach der Vergänglichkeit, der An- und Abwesenheit des Körpers und seiner Fremdbestimmung durch Gesellschaft, Medien und Konsum diskutiert.

Ein spannender Nachmittag.

 

Atelierbesuche im KunstHaus ALTE SCHULE

Seit Mai 2011 arbeiten die Malerin Astrid Hübbe und die Bildhauerin Christa Baumgärtel in der Alten Schule Wardenburg. Die großzügigen lichtdurchfluteten Räumlichkeiten und die ländliche Lage sind hervorragende Bedingungen für die Arbeit der beiden Künstlerinnen. Die Nähe zu Oldenburg und Bremen gefällt ihnen.

Das Vorstandsmitglied des Freundeskreises Annette Bruns hatte einen Besuch in den Ateliers vermittelt. Das rege Interesse der Kunstfreunde wurde belohnt.

So zeigte Astrid Hübbe ihre interessanten Gemälde zu den Themen Landschaft, Behausungen und Menschen. Dabei rückt sie die Beziehung zwischen Mensch und Natur in den Mittelpunkt. Die teilweise großformatigen Bilder sind überwiegend gegenständlich, aber keine idealisierende Wiedergabe der Wirklichkeit. Sie wendet unterschiedliche Techniken an, malt vorwiegend mit Eitempera oder Ölfarbe, die sie pastos hart oder kantig spachtelt. In die feuchte Farbe zeichnet sie mit Ölkreide und erreicht so spannende Effekte. Ihre Arbeiten sind im In- und Ausland in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt worden. Astrid Hübbe ist auch Kunsterzieherin und bietet in ihrem Atelier Kurse an.

Die Bildhauerin Christa Baumgärtel hat an zahlreichen internationalen Bildhauersymposien teilgenommen, viele ihrer Skulpturen stehen im öffentlichen Raum. So auch ein Wilhelm Kaisen – Denkmal, das in den Bremer Wallanlagen am Herdentorsteinweg, an den ehemaligen Bremer Bürgermeister erinnert. In ihrem Atelier zeigte die Künstlerin Arbeiten aus Terrakotta und Bronze. Sie thematisiert in fragilen Arbeiten das Thema Mensch, gestaltet Frauenkörper, die feinen Korsagen gleichen und an prächtige Königsgewänder aus vergangenen Kulturen erinnernde Arbeiten. Daneben präsentierte sie übergroße, in ihrer Form sehr reduzierte, Skulpturen von Paaren, die die Gruppe sehr beeindruckten.

Beide Künstlerinnen stellten sich sehr offen den Fragen der Besucher und waren für das Interesse der Delmenhorster Kunstfreunde dankbar. Die mitgebrachten Kataloge aus der Städtischen Galerie Delmenhorst nahmen sie gerne als Geschenk.

Anschließend konnte dann noch bei Ostfriesentorte, Tee und Kaffee über das Gesehene gesprochen und weitere Aktivitäten des Freundeskreises geplant werden.

 

Eröffnungen am 21. Juni

Obwohl gleichzeitig die Markthalle eröffnet wurde, kamen viele Kunstinteressierte zu den beiden Ausstellungseröffnungen um 19 Uhr in der Remise und um 20 Uhr im Haupthaus. Die gezeigten Kunstobjekte sind spannend.

Die Sammlung des Heidenheimer Ingenieurs Hans Peter Schiffer wird in Delmenhorst das erste Mal gezeigt. In dieser Sammlung sind einige sehr bekannte Künstler enthalten sind, die es in Delmenhorst nicht alle Tage zu sehen gibt. Zum Beispiel die "Capri-Batterie" von Joseph Beuys, eine "Ikone der jüngeren Kunstgeschichte". Vom belgischen Kunsttechniktüftler Panamarenko sind Skizzen und ein hinreißendes Modell des Tret-Uboot-Helikopters "Donnariet" zu sehen.

Frederik Foert, Meisterschüler von Timm Ulrichs, der im stetigen Wechsel in Berlin, Wien und Peking arbeitet, ist ein Geschichtenerzähler. Über seine Studienjahre bei Ulrichs sagte er bei einer Presseführung durch die Ausstellung, dass sie ihn "poppiger, erzählerischer, bunter" gemacht haben, wie er also auch ein bisschen eine Gegenposition zu seinem Lehrer entwickelt hat.

 

Viel Interssantes beim Kunstcafé

Derzeit werden in der Städtischen Galerie Delmenhorst Skulpturen und Aquarelle der 1964 in Diez an der Lahn geborenen Künstlerin Ina Weber gezeigt, die heute in Berlin lebt und arbeitet.

Besonders angetan waren die Besucherinnen und Besucher des vom Freundeskreis HAUS COBURG e. V. organisierten KunstCafés von den großformatigen Aquarellen. In diesen Papierarbeiten, die nicht auf Aquarellpapier, sondern auf Architektenpapier gemalt sind und dadurch eine ganz andere Farbigkeit als Aquarelle haben, zeigt Ina Weber großstädtische Zustände. Die Motive hat sie vorher fotografiert. Dann fokussiert sie die typischen Tatsachen auf freiem Hintergrund in teilweise altmeisterlicher Manier. Die beiden Delmenhorster Motive, Rathausplatz und Kiosk am Rathausbrunnen, regten zu einer lebhaften Diskussion an. Die Besucher waren sich einig, dass in beiden Werken viel Weggelassenes zu sehen ist, im Rathausbild aber auch Aufbruch, Veränderung und Entwicklung sichtbar werden.

Natürlich gab auch die Tankstelle reichlich Diskussionsstoff. Ina Webers Version ist eine nostalgische Darstellung der heutzutage durch Beleuchtung, rundum Öffnungszeit und der Gewissheit, eine unsere Bedürfnisse befriedigende Station zu sein, eine zum „Tempel des Alltags“ gewordene Institution. Diese Skulptur – auf Personengröße reduziert – erscheint uns bekannt, ihre Elemente sind uns vertraut, vieles ist mit einem humorvollen Augenzwinkern platziert.

So ist es mit dem gesamten Werk von Ina Weber: Was wir in unseren Städten als revolutionäre Neuerung begrüßt haben, ist inzwischen verblichen, schmutzig, verfallen. Dies erzwingt eine ständige Neuorientierung, Weiterentwicklung und Überarbeitung. Diese Chance sollten wir nutzen.

Es war ein Gewinn, dass das Mitglied des Vorstandes des Freundeskreises, der Architekt Jürgen Reiners, bei unserem Rundgang dabei war. Er konnte das bildhauerische Werk Ina Webers als verkleinerte bauliche Prototypen einordnen und erklären, warum wir uns die Frage stellen „Wo habe ich dieses Gebäude gesehen?“,

Nach Kaffee, Tee und selbstgebackenem Kuchen entwickelte sich eine lebhafte Debatte über vermeintliche Bausünden in Delmenhorst. Es wurde deutlich, dass die Meinungen über Abrissarbeiten und Neubauten weit auseinander gehen. Die „Arkadendiskussion“ wurde kontrovers geführt, einig war man sich über viele Schmuckstücke wie Rathaus, Markthalle und Haus Coburg.  

 

Mit dem Rad auf "kunstwegen"

Der Freundeskreis Haus Coburg ist in diesem Jahr den zweiten Teil der "kunstwegen"-Radtour von Neuenhaus (Grafschaft Bentheim) nach Deventer (NL) entlang geradelt.

12 Kunstfreunde, nicht nur Mitglieder des Freundeskreises, waren von der Radtour im Jahr 2012 so begeistert, dass sie nun vom 1. bis 4. Juli in dem grenzübergreifenden Projekt "kunstwegen" Skulpturen, Installationen und Landschaftsprojekte im deutsch-niederländischen Vechtetal per Fahrrad entdecken wollten.

Nach der Anreise mit dem Zug nach Bad Bentheim war im Kurpark Zeit für das erste Kunstwerk, den "Smoking Shelter", der sich ironisch mit Rauchverboten, Raucherecken und -pavillons und den am liebsten nur noch im Verborgenen Rauchenden auseinandersetzt.

Der "Grafschafter Fietsenbus" (Linienbus mit Fahrradanhänger) brachte die Gruppe dann nach Neuenhaus. Im Haus des Kunstvereins der Grafschaft Bentheim bot die Ausstellung "Das Gegengen" von Alexej Meschtschanow Gelegenheit, sich mit den Stuhlinstallationen und Fotoarbeiten, die durch Rohrkonstruktionen gehalten, erdrückt, gebrochen werden, auseinanderzusetzen.

In der Umgebung von Bathorn und Neugnadenfeld nehmen mehrere Kunstwerke Bezug auf die Vergangenheit der Region, in der während des Nationalsozialismus zuerst der Reichsarbeitsdienst und während des Krieges russische Kriegsgefangene in Barackenlagern im Moor untergebracht wurden. In einem Waldstück neben dem "Russenfriedhof" hat die Künstlerin Franka Hörnschemeyer eine Klanginstallation gestaltet, in der Metallelemente Räume schaffen, in denen Zeitzeugen über Lautsprecher von ihren Erfahrungen berichten.

Im holländischen Teil der "kunstwegen" sind viele Kunstwerke in oder an Bahnhöfen zu entdecken. In Ommen greifen "Vier Windsculpturen" die Form von Bahnsignalen auf. Ein Haus auf Schienen reflektiert den Zusammenhang zwischen Zuhause und Reisen. Ein Wartesaal, der mit zwei L-förmigen schwarzen Sitzbänken mit hellen Lichtbalken Struktur gewinnt, wird durch Wartende immer wieder verändert, aber auch durch Dinge, die in vielen öffentlichen Bereichen zu finden sind, wie zerbrochene Flaschen …. Eine ähnlich schlichte Gestaltung eines anderen Warteraums, eine schwarze Wand , an der der Künstler Joseph Kojuth die Namen aller ihm wichtig erscheinenden Philosophen aufreiht, muss sich durch die veränderte Nutzung des Raumes als Bistro gegen eine Menge Dekokitsch behaupten.

Die Radtour mit ihrem Wechsel von Natur- und Landschaftseindrücken, bestimmt durch die Flüsse Vechte und Ijssel, spannenden Kunsterlebnissen und Kultur- und Architekturaspekten in den verschiedenen Orten, war für alle ein gelungener Sommercocktail. Die perfekte Vorbereitung und Organisation von Belinda Stubbe, die dabei von Susanne den Hertog unterstützt wurde, die gute Fahrradinfrastruktur und das richtige Radfahrwetter sorgten für zufriedene Gesichter nach der letzten Etappe von Zwolle nach Deventer. Mit dem Fahrradbus ging es zurück nach Delmenhorst und viele aus der Gruppe fragten nach weiteren "kunstvollen" Radstrecken für das nächste Jahr.

Mal sehen, was der Freundeskreis HAUS COBURG e. V. dann anbieten wird.